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Verlernt mit Menschen umzugehen

Aktualisiert: 20. März 2019


 

Manchmal beneide ich das Leben anderer. Das Leben derer, die in ihrem Instagram-Profil jede Woche an den schönen Stränden dieser Welt liegen und scheinbar keinerlei Sorgen haben. Und derer, von denen ich denke, dass sie das heutige Schönheitsideal nochmal um eine Stufe höher legen könnten.


Ich bewundere das Leben anderer, doch der Mensch dahinter interessiert mich nur selten


Ich bewundere das Leben, das er/sie lebt, doch der Mensch dahinter interessiert mich nur selten. Der Mensch dahinter spielt meist für mich nur bedingt eine Rolle. Und das erkenne ich im Alltag wieder. Ich eröffne Gespräche mit „Wie geht’s?“, „Wie läuft’s?“ oder „Hey, Alles klar?“. Aber wirklich interessieren tut es mich eigentlich nie. Denn ich weiß, dass diese Floskeln lediglich Einstiege in ein Gespräch ermöglichen.


Ich möchte eigentlich nur wissen, was mein Gesprächspartner so macht oder tut. Ob er auch so ein tolles Leben lebt, wie die ganzen Ideale im Internet? Oder ist er auch einfach nur einer von uns Normal-Sterblichen? Ich hoffe stets auf letzteres, um meine Unzufriedenheit nicht auch noch zeigen zu müssen.


Meine Worte gehen Richtung Gesprächspartner, doch meine Gedanken tun es nicht


Meine über die Jahre angesammelte Freundesliste bei Facebook ist gefühlt ewig lang. Die wenigsten von diesen Kontakten kenne ich dabei wirklich. Von wirklichen Freunden kann da also nicht die Rede sein. Ich schau mir täglich minutenlange Stories von Freunden und Kontakten an, aber wirklich angesprochen oder gar kennengelernt, habe ich nur eine Hand voll.


Selbst wenn ich es schaffen würde, mich mit einen von diesen einmal im echten Leben zu verabreden, würden unsere Gespräche wahrscheinlich nur stark oberflächlich und wenig aussagend sein. Unsere Worte würden Richtung Gesprächspartner gehen, doch Augen und Gedanken sind oft im Smartphone oder sonst wo. Es wäre wohl lediglich ein Treffen zum Füllen weiterer Stories und zum Markieren besonderer Orte, an welchen man sich gerade aufhält.


Will zehntausende Follower haben, doch für meine Freunde bin ich mir zu schade


Dennoch arbeite ich am Wachstum meines Instagram- Accounts und versuche diesen mit Kommentaren und Stories zu füllen. Versuche auch ein vermeintlich perfektes Leben zu leben. Kaschiere alles mit Filtern und beklebe es mit Hashtags. Will tausende und zehntausende an Followern und Likes haben, doch für die wenigen Freunde, die wirklich da sind, wenn es drauf ankommt, bin ich mir zu schade.


Wann habe ich das letzte Mal eigentlichen einen guten Freund angerufen und einfach nur gefragt, wie es ihm oder ihr geht?

Dabei schreibe ich doch täglich mit meinen Mitmenschen über soziale Netzwerke, überbringe meine Gefühle mithilfe von Emojis oder versuche mein ach so tolles Leben über Bilder und Videos auszudrücken. Dann verstecke ich mich wieder hinter meinen WhatsApp Nachrichten und entscheide, wann und wie ich antworten.


Verstecke mich hinter WhatsApp Nachrichten und entscheide, wann und wie ich antworte


Oft bin ich mir sogar zu schade, direkt beim Eintreffen einer Nachricht zu antworten, obwohl ich diese schon gelesen habe. Schließlich bin ich permanent im Stress und mein beschäftigtes Leben lässt es nicht zu auf ein paar Buchstaben innerhalb weniger Sekunden zu drücken. Wieder mal Zeit zum Lesen, aber keine zum Antworten.


Naja, selbst wenn ich antworte, im schlimmsten Fall korrigiere oder lösche ich meine eingetippte Antwort. Ich fühle mich sicher hinter dieser Vorgehensweise. Denn ich weiß, dass das echte Leben keine Löschfunktion hat. Auch wenn das bedeutet, dass ich dabei verlerne mit Menschen umzugehen…

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