Neues Jahr, neuer Monat, neue Zeit. Neue Zeit, die es gilt optimal zu planen und zu nutzen. Auch ich hole mir dazu passend und bei gegebenen Anlass stets einen neuen Kalender, um mein chaotisches Dasein halbwegs organisieren zu können. Sonst könnte es ja passieren, dass ich mal keine Zeit habe!
Ich glaube in unserer Gesellschaft gibt es wohl kaum eine Lüge, die so stark akzeptiert wird, wie die Tatsache, dass man ja keine Zeit habe. Aber selten hat dies etwas mit schlechten Zeitmanagement oder mangelnder Organisation zu tun. In den meisten Fällen ist das nur eine Frage der Priorität.
Das alles ist nun für viele keine neue Erkenntnis und halb philosophische Weisheiten à la „Jeder Mensch hat 24 Stunden, wie nutzt du deine?“ wirst du hier nun auch nicht lesen. Nein, das kennt jeder. Dafür musst du diesen Text nicht lesen.
„Du stehst auf meiner Prioritätenliste echt weit unten.“, klingt einfach scheiße
Ich meine, es ist auch absolut nichts Verwerfliches daran, sich für Freunde oder Familie mal weniger Zeit zu nehmen, weil man im Arbeitsstress, sich um die Familie kümmert oder sonstige private Erledigungen mit sich trägt. Es ist auch einfach unangebracht bei jeder ablehnenden Einladung zu sagen: „Hier du, du stehst auf meiner Prioritätenliste momentan echt weit unten. Aber frag mich doch nochmal nächste Woche“. Das klingt doch scheiße, wenn man ehrlich ist. Da hört sich ein „keine Zeit“ einfach wesentlich entspannter an.
Und doch möchte ich gerne nochmal das Thema bewusster machen. Gerade zum Jahresende fliegen jedes Mal die Sätze „Wow, wie schnell die Zeit vergangen ist“ oder „Das Jahr ging so schnell vorbei“ nur so herum. Doch rückblickend haben wir vieles im vergangen Jahr nicht so bewusst wahrgenommen, wie wir es vielleicht gerne getan hätten. Haben für viele Dinge Zeitaufgewendet, die wir im Nachhinein als verschwendet betrachten würden.
Zeit vor Netflix oder der Playstation ist nichts Schlechtes
Und ich bin ehrlich, ich finde Zeit vor Netflix, der Playstation oder was sonst so als unproduktiv angesehen heutzutage so angesehen wird dabei noch nicht mal verkehrt oder schlecht. Und ich habe, weiß Gott, wie viele Stunden schon meine Zeit mit solchen Dingen verbracht. Allerdings ist mein Bestreben dies stets bewusst zu machen. Immer mit dem Gedanken, dass ich diese Zeit so investiere, dass ich sie danach nicht bereuen will. Dass ich hinterher nicht sage, wieso ich das und jenes nicht erledigt habe, nur weil mir Netflix in diesem Moment wichtiger war. Und dabei spielt es auch überhaupt keine Rolle, ob ich oder sonst jemand diese Zeit objektiv als produktiv bezeichnen würde. Ich muss mir dessen bewusst sein – und ich ich muss damit zufrieden sein.
Das hier ist nämlich kein Ratgeber, der dir sagt, dass du um 5.00Uhr aufstehen sollst, um dein Leben auf die Reihe zu kriegen. Oder, dass man seine Social Media Kanäle löschen sollte, weil diese dir wichtige Lebenszeit und Fokus rauben. Wie gesagt, darüber muss ich nicht schreiben. Da weiß, denke ich, jeder selbst, wo er steht.
2019 war eine geile Zeit. Eine Zeit, die ich genauso nochmal Leben würde.
Aber lass ein stärkeres Bewusstsein für das Thema Zeitschaffen. Ein Bewusstsein, dass dir sagt: „Ich will heute im Bett und in der Jogginghose verweilen, aber ich mache es bewusst. Und beschwere mich am nächsten Tag auch nicht darüber.“ Und genauso auch ein Bewusstsein zu schaffen, dass dir den Anreiz gibt deine Zeit so zu gestalten, wie Du(!) es für richtig hältst. Sodass wir am Ende dieses Jahres sagen können: „2019 war eine geile Zeit. Eine Zeit, die wir bewusst gelebt haben. Und eine Zeit, die uns gefallen hat trotz der Höhen und Tiefen, die das Jahr mitbrachte. Eine Zeit, die ich genauso nochmal Leben würde“
Und jetzt muss ich leider doch zum Abschluss eine von den Halbweisheiten raushauen. Aber es ist nun mal Tatsache, dass dieses schöne Leben, welches wir leben nun mal begrenzt ist. Und da wäre es doch nicht verkehrt mal dieses Leben etwas bewusster zu leben.
…Bewusster mit einer kleinen Brise Netflix.
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